Taekwon-Do
ITF Taekwon-Do
Unsere mehr als 30-jährige Mitgliedschaft im Dachverband IBF-Deutschland haben wir zum Ende des Jahres 2018 ergänzt und uns mit unseren Kernbereich Taekwon-Do auch der ITF-Deutschland angeschlossen. Wegen unserer geographischen Verortung gehören wir damit dem Landesverband NRW der ITF-D an. In der ITF finden wir neben unserem Stil und unserer Sprache auch ein reichhaltiges Angebot an Lehrgängen und Turnieren, die in ihrem Aufbau und ihrer Durchführung genau auf unsere Bedürfnisse abgestimmt sind. Mit der ITF-D gehören wir damit zusätzlich einem reinen Taekwon-Do Verband an und sind zudem im Landessportbund NRW (LSB) organisiert.
Der Begriff Taekwon-Do
Taekwon-Do ist ein Kompositum aus den drei Wörtern Tae, Kwon und Do. Tae steht stellvertretend für die Fußtechniken, die im Taekwondo in wesentlich höherem Maße Anwendung finden als beispielsweise im Karate-Dō. Kwon steht für die Faust- bzw. Handtechniken, die wiederum weniger prominent als im Karate-Dō genutzt werden. Do hingegen ist wieder etwas, das Karate-Dō mit dem Taekwon-Do verbindet. Beide Kampfkünste tragen dieses Do (oder in jap. Schreibweise auch Dō) in ihrem Namen – zahlreiche andere Kampfkünste im Übrigen auch (Judō, Kendō, Aikidō um nur einige zu nennen). Einfach übersetzt bedeutet Do soviel wie „der Weg“. Doch der eigentliche Wortsinn ist viel umfassender. Das Do beschreibt nicht nur die Philosophie, die hinter den verschiedenen Do-Sportarten steht, es soll vielmehr die Lebensphilosophie derjenigen zum Ausdruck bringen, die ebendiese Sportarten betreiben.
Kampfkunst oder Kampfsport?
Taekwon-Do kann sowohl als Kampfkunst als auch als Kampfsport interpretiert werden. Als Kampfkunst tritt es vor allem dann in Erscheinung, wenn es um die theoretischen und praktischen Inhalte sowie um das oben bereits angesprochene Do geht. Der Kampfsport hingegen zeigt sich insbesondere im sportlichen Vergleichskampf bei Turnieren oder im Kampftraining. Taekwon-Do schult Geist und Körper gleichermaßen und der ausgebildete Taekwondoin hat nicht nur ein breites theoretisches Wissen, sondern kann auch die praktischen Inhalte des Trainings realitätsnah anwenden.
Ein wenig Geschichte
Taekwon-Do ist eine vergleichsweise junge Kampfkunst. Der Begriff selbst wurde erstmals 1955 erwähnt. Der koreanischen General Choi Hong-Hi (*09.11.1918, †15.06.2002) entwickelte das Taekwon-Do aus dem Shōtōkan Karate-Dō, daher wird das Taekwon-Do auch gelegentlich als „koreanisches Karate-Dō“ bezeichnet. General Choi selbst war Träger des 2. Dans Shōtōkan, doch wollte er diese Kampfkunst weiterentwickeln. Nach Ende des 2. Weltkriegs legte Choi eine steile militärische Karriere bei den koreanischen Streitkräften hin und erwirkte die Aufnahme des Taekwon-Do in das Ausbildungsprogramm der Soldaten. Ab Mitte der 1950-er Jahre verbreitete er ausgehend über Vietnam und Taiwan das Taekwon-Do schließlich in der ganzen Welt, bis es um 1966 auch Deutschland erreichte.
Inhalte des Taekwon-Do
Um Beweglichkeit und Ausdauer herzustellen hat Gymnastik einen sehr hohen Stellenwert im Taekwon-Do. Darüberhinaus wird auch die eigene Körpereinschätzung und Körperwahrnehmung geschult. In zahlreichen Partnerübungen tastet sich der Taekwon-Do-Schüler beispielsweise an den Punkt heran, an dem er in der Lage ist, einen gezielten Fauststoß so punktgenau zu kontrollieren, daß er seinen Partner damit einerseits keinen Schaden zufügt, es aber andererseits auch nicht den Anschein erweckt, die Technik sei von vornherein so bemessen gewesen, daß das angestrebte Ziel ohnehin nicht hätte erreicht werden können.
Die Techniken des Taekwon-Do, erlauben i.d.R. keine vollständige Ausführung am Partner, wie man es zum Beispiel vom Judō kennt. Will heißen: der Taekwondoin bedient sich eher Schlag- und Tritttechniken, die am Partner ernste Verletzungen hervorrufen können. Der Judōka hingegen nutzt eher Hebeltechniken, mit denen er seinen Partner (oder auch Gegner) zwar zu Boden bringt, doch kontrollierbarer als im Taekwon-Do (das soll natürlich nicht heißen, daß es im Judō nicht auch Techniken gibt, die durchaus zu ernsthaften Verletzungen des Gegenübers führen können). Um die Techniken aber dennoch üben und demonstrieren zu können gibt es Im Taekwon-Do die Tuls (oder je nach Stilrichtung auch Hyeongs, oder Poomsae) wie im artverwandten Karate-Dō die Katas. All dies sind sogenannte Formenläufe, die jede für sich einen imaginären Kampf gegen einen imaginären Gegner darstellt, ohne daß dabei ein Partner erforderlich wäre, der dabei vielleicht zu Schaden kommen könnte. Beim Formenlauf werden also die Techniken selbst sowie deren Präzision trainiert. Zudem wird der Körper in sportlicher und geistiger Hinsicht geschult, denn die teilweise aus zahllosen Bewegungen bestehenden Formen wollen auch erlernt und kognitiv umgesetzt werden.
Bretter, Fachziegel & Steine
Mit korrekt eingeübten Techniken lassen sich Gegenstände wie Bretter, Dachziegel oder auch Steine durchaus mit der bloßen Hand oder dem Fuß zertrümmern. Ab einer bestimmten Graduierung ist dies sogar fester Bestandteil der Gürtelprüfungen. Dies geschieht aber keinesfalls aus reiner Zerstörungswut. Vielmehr überprüft der Taekwondoin auf diese Weise die Effektivität und die Präzision der Techniken, die er zuvor unzählige Male auf Schlagpolster oder in der Luft eingeübt hat. Was also zunächst spektakulär daherkommt, hat einen durchaus ernstzunehmenden Hintergrund.
Hosinsul
Die Selbstverteidigung wird in den koreanischen Kampfkünsten als Hosinsul oder auch Hoshinsul bezeichnet. Das Taekwon-Do bedient sich vergleichsweise einfacher aber effektiver Techniken um sich vor Übergriffen zu schützen. Beginnend mit Befreiungstechniken aus Haltegriffen über das Lösen von Würgegriffen werden die Schüler bis sie den ersten Meistergrad erreicht haben auch gelernt haben, wie man sich gegen Angriffe mit Stock, Messer oder gar Pistole zur Wehr setzt. Im regulären Training wird Hosinsul (und der Einbeziehung der Grundtechniken unter diesem Aspekt) regelmäßig praktiziert.